Nativismus, Avantgarde und die Ästhetik der Dekolonisierung in Nikoloz Šengelaias “Eliso”

Autor/innen

  • Dušan Radunović Durham University

DOI:

https://doi.org/10.17892/app.2024.00018.352

Schlagworte:

Nikolos Schengelaja, Nikoloz Šengelaia, Georgien, Dekolonisierung, ethnografische Darstellung, Film, volkstümlich, Fakt, Zweck

Abstract

Der Beitrag untersucht die Aufarbeitung der imperialen Diskurse des 19. Jahrhunderts über Georgien und den Kaukasus im frühen sowjetischen Kontext. Die duale Figuration der nationalen Idee im 19. Jahrhundert wird im Hinblick auf den kolonialen Status Georgiens und im Kontext der allmählichen Modernisierung der georgischen Gesellschaft in den späten Jahren des Kaiserreichs dargestellt. Die Schlüsselaspekte der damaligen Rhetorik der nationalen Identität werden in ihrer komplexen Ausprägung vorgestellt – die anfängliche Aneignung des von kolonialen Vorstellungen geprägten Bildes des Kaukasus und Georgiens und die Emanzipation von dieser Rhetorik durch die zweite Welle der nationalen Intelligenz. Der zentrale Teil des Aufsatzes ist Nikoloz Šengelaias 1928 erschienenem Film Eliso gewidmet, in dem der georgische Dichter, der zum Filmemacher wurde, in Verbindung mit dem Drehbuchautor Sergej Tret’jakov, die repräsentative Sprache des georgischen Kinos der 1920er Jahre transformierte, sie von ethnografischen Tropen befreite und eine originelle ‘vernakuläre' Ästhetik der Authentizität schuf. Um auf die intellektuellen Wurzeln dieser Intervention einzugehen, hebt diese Diskussion die Bedeutung von Tret’jakovs Konzepten von "Fakt", "Produktion" [proizvodstvo] und "Zweck" [naznachenie] hervor, die es Šengelaia  ermöglichten, seine Filmcharaktere in ihre konkreten sozio-historischen Umstände zu versetzen und die Fallen der ‘populären’ ethnografischen Darstellung zu vermeiden. Der Artikel argumentiert, dass die politische Emanzipation des kolonialen Selbst untrennbar von der Emanzipation der Darstellungsstrategien war. Der Artikel schließt mit dem Ergebnis, wenn auch mit den notwendigen Vorbehalten anlässlich des Status Georgiens nach der gewaltsamen Annexion des Landes durch die sowjetische Armee im Jahr 1921, dass eine entwickelte Form einer emanzipierten Darstellungssprache in Eliso gefunden wurde.

Veröffentlicht

2024-03-21

Zitationsvorschlag

Radunović, Dušan. 2024. „Nativismus, Avantgarde Und Die Ästhetik Der Dekolonisierung in Nikoloz Šengelaias “Eliso”“. Apparatus. Film, Medien Und Digitale Kulturen in Mittel- Und Osteuropa, Nr. 18 (März). https://doi.org/10.17892/app.2024.00018.352.

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